Definition
Gaunerzinken sind Geheimzeichen und Symbole, mit denen Einbrecher oder Diebesbanden untereinander Informationen über mögliche Ziele austauschen. Der Begriff stammt aus dem 19. Jahrhundert; Zinken bedeutet Zeichen. Historisch nutzten Ganoven, Hausierer oder Landstreicher mit Kreide, Kohle oder Ritzungen kleine Markierungen an Zäunen, Türen, Klingelschildern, um z.B. anzuzeigen: „Hier gibt es etwas zu holen", „Vorsicht, wachsamer Nachbar", „Lohnendes Objekt, aber Hund vorhanden" usw.
Traditionelle Gaunerzinken
Die Zeichen reichen von einfachen Strichen, Kreuzen, Pfeilen bis zu abstrakten Symbolen. Manche erinnern an Kindheitsgeheimschriften (Kreis, der halb ausgemalt ist; umgedrehtes „V" etc.), wurden aber von Banden teils verabredet. Beispiele aus überlieferten Listen:
- Ein gekreuztes Dreieck = „Hier wohnt eine alleinstehende Frau (leichtes Opfer)"
- Ein durchgestrichenes O = „nichts zu holen, wertlos"
- Ein Kreuz = „schon geplündert" oder manchmal „gläubige Leute – vorsichtig"
- Waagerechte Wellenlinie = „Hund"
- Zwei sich berührende Kreise = „Polizeikontakt, Vorsicht"
- Ein X = „lohnendes Ziel"
- Zwei verschlungene Dreiecke = „hier wohnt eine alleinstehende Frau"
- Ein Zickzack = „Hund im Haus"
Regionale und zeitliche Variationen
Allerdings variieren diese Bedeutungen regional und zeitlich, es gab nie einen allgemeingültigen Katalog. Heutzutage tauchen immer wieder Berichte auf, dass Gaunerzinken an Häusern gefunden wurden, meist gefolgt von Verunsicherung.
Polizeiliche Empfehlungen
Die Polizei rät, solche Zeichen zu fotografieren und dann umgehend zu entfernen, und vor allem Nachbarn und Polizei zu informieren. Allerdings wird auch betont, dass Gaunerzinken heute keine große Rolle mehr spielen – viele entdeckte Markierungen entpuppen sich als harmlose Handwerkerzeichen (z.B. Markierungen von Schornsteinfegern oder Gerüstbauern) oder schlicht Schmierereien.
Moderne Entwicklung
Profibanden nutzen eher digitale Hilfsmittel (Google Maps, Social Media) oder observieren direkt. Dennoch: Findet man ein dubioses Zeichen am eigenen Haus oder Briefkasten, ist Wachsamkeit geboten. Lieber einmal zu oft die Polizei verständigen, als einen Hinweis zu ignorieren.
Öffentliche Symbolübersichten
Öffentlich kursierende Symbolübersichten sollte man mit Vorsicht betrachten, da nicht gesichert ist, ob aktuelle Täter diese nutzen. Gaunerzinken gehören ein bisschen ins Reich der Kriminalfolklore, sind aber historisch verbürgt.
Sensibilisierungseffekt
Heute dienen sie vor allem der Sensibilisierung: Wer ungewöhnliche Zeichen bemerkt, denkt zumindest an Einbruchschutz und spricht Nachbarn darauf an – allein das stärkt die präventive Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft.
Praktische Maßnahmen
Solche Symbole werden meist mit Kreide, Kohle oder Ritzungen an Zäunen, Hauswänden oder Briefkästen hinterlassen. Bei Verdacht sollten Sie:
- Das Zeichen fotografieren
- Es umgehend entfernen
- Nachbarn informieren
- Bei wiederholten Vorkommnissen die Polizei verständigen