Definition
Eine besondere Art von Alarmanlage, die tieffrequente Druckwellen (Infraschall) zur Detektion nutzt. Infraschall sind Schallwellen unterhalb der menschlichen Hörgrenze (~<20 Hz), die bei gewissen physikalischen Ereignissen entstehen – z.B. wenn eine Tür oder ein Fenster schlagartig geöffnet wird, ändert sich der Luftdruck im Raum minimal aber messbar.
Konzept
Das Konzept der Infraschall-Alarmanlage ist, mit einem einzigen Sensorgerät (typischerweise zentral im Gebäude platziert) das gesamte Volumen eines Hauses zu „hören". Wird irgendwo eine Öffnung abrupt geschaffen (Fenster eingeschlagen, Tür aufgestoßen), entstehen charakteristische Druckwellen, die das Gerät erkennt und dann Alarm auslöst.
Vorteile
Der große Reiz: Man müsste nicht jedes Fenster verkabeln – ein Gerät deckt alle Räume ab. Außerdem kann man eine Infraschall-Anlage eingeschaltet lassen, während man sich im Haus bewegt, denn gewöhnliche Bewegungen oder leises Türöffnen (wenn man es vorsichtig normal macht) erzeugen keinen heftigen Infraschall wie ein Einbruch.
Umstrittene Technik
Die Realität ist allerdings: Diese Technik ist umstritten. Viele Experten bezweifeln die Zuverlässigkeit, da Infraschallsensoren sehr schwer unterscheiden können zwischen echten Einbruchsmustern und anderen Druckschwankungen.
Störquellen
Beispielsweise kann ein starker Windstoß, der aufs Haus wirkt, oder ein LKW, der vorbeidonnert, ähnliche tieffrequente Wellen erzeugen. Anbieter versuchen dies mit Filtern und Algorithmen zu beherrschen, aber unabhängige Prüfungen (etwa durch VdS) gibt es kaum – weswegen solche Systeme in der professionellen Sicherung nicht anerkannt sind.
Polizeiwarnung
Die Polizei warnt teils vor reinem Verlassen auf Infraschall-Systeme.
Plug-and-Play-Lösungen
Oft werden Infraschallmelder als Plug-and-Play-Lösungen für DIY-Einsatz vermarktet („nur in die Steckdose stecken, sicher!").
Nutzerberichte
Nutzerberichte sind gemischt: Einige melden häufige Fehlalarme (z.B. Gewitterdruck, knallende Türen), andere sind zufrieden. Es hängt stark von Lage und Gebäudebeschaffenheit ab.
Wichtige Hinweise
Wichtig: Wenn man so ein System nutzt, ausgiebig testen unter verschiedenen Bedingungen. Vielleicht kombiniert man es mit traditionellen Meldern (z.B. Fensterkontakte an kritischen Stellen).
Zertifizierung
Offiziell zertifizierte Alarmanlagen nach EN 50131 gibt es – soweit bekannt – nicht als reines Infraschallsystem.
Vor- und Nachteile
Vorteil: keine Verkabelung, unsichtbar. Nachteil: physikalisch schwer gezielt, keine Teilbereiche separat.
Fazit
Fazit: Infraschall-Alarmanlagen sind eher ein Nischenprodukt für experimentierfreudige – sie können funktionieren, ersetzen aber in puncto Zuverlässigkeit (noch) nicht die klassischen Melder.